Dass so eine Weltreise ein Abenteuer wird, hatten wir uns ja gedacht, aber dass gleich der erste Tag so abenteuerlich wird, war dann doch überraschend…
Es ist Samstag, der 30. Juni 2018, 6 Uhr. Heute soll es losgehen mit der Weltreiserei. Die letzten Tage waren sehr Kräfte zehrend, die Nächte zu kurz. Aber, wir haben es geschafft – die Wohnung ist übergeben, Hab und Gut verkauft, verstaut oder verschenkt, unser „kleiner“ Familienbus ist endlich repariert und in Kornwestheim eingelagert und unser Reisegepäck liegt in unserem letzten Nachtlager in Stuttgart – den Reinsburghallen – um uns herum. Das muss also alles noch in die Rucksäcke. Puh. Was ist besser, rollen, stopfen oder legen? Wie packt man platzsparend? Dank zweier lieber Freundinnen, Anna und Julia, schaffen wir es. Kurz nach sieben Uhr starten wir zum Bahnhof. Dort überrascht uns noch der Opa aus Pforzheim und nach letzten Umarmungen und ein paar Tränen zum Abschied fahren wir im ICE aus Stuttgart raus.
Am Frankfurter Flughafen erwarten uns die Groß-Eltern aus Dresden und mein Bruder bereits mit zwei Kofferwagen am Bahnsteig. Bis hierhin alles wunderbar, es ist kurz nach neun, wir haben fünf Stunden Zeit, sind vorfreudig aufgeregt und guter Dinge. Also laden wir auf und fahren los.
Wenn man den Frankfurter Flughafen so wie wir nicht gut kennt, denkt man als (Stuttgarter) Großstädter, dass man da schon klar kommt, jedoch… Wir müssen mit unseren 15 Taschen und knapp 200kg zunächst das Terminal wechseln. Also Fahrstuhl rauf, Taschen runter vom Wagen, rein in den Airport-Express, Taschen rauf auf den Wagen, Fahrstuhl runter, durch die Halle und sind nach ca. einer Stunde endlich am Schalter von Icelandair.
Noch ist nicht viel los. Wir nutzen die Zeit und verpacken unsere Rucksäcke schon mal in Flight-Bags. Von dem Ehepaar neben uns erfahren wir, dass am Vortag eine Maschine nach Reykjavik ausgefallen ist und die Passagiere alle heute fliegen sollen. Noch beunruhigt uns das nicht.
Als die Dame am Schalter dann kurze Zeit später unsere Tickets einliest, erklärt sie uns, dass wir umgebucht werden müssen. Auf unseren Plätzen in der Maschine nach Island sitzen jetzt die gestrandeten Passagiere vom Vortag. Ihre Idee, uns am gleichen Tag auf eine Verbindung über Boston in den USA umzubuchen funktioniert nicht, weil wir nach dem ersten Betreten US-amerikanischen Bodens nur noch 90 Tage Zeit haben in die USA ein- und auch wieder auszureisen. Weil unser Plan aber ist, erst im Herbst durch die USA zu reisen, geht dieses Modell nicht. An dieser Stelle der Verhandlungen werden wir unterbrochen, weil eine herrenlose Sporttasche, welche in Sichtweite von uns liegt, vom Bombeneinsatzkommando weggebracht werden soll. Die Halle muss dafür geräumt werden und wir alle müssen (mit Gepäck) hinter eine hoffentlich explosionssichere Wand. Es gibt glücklicherweise keine Explosion und einige Minuten später stehen wir wieder vor unserer Schalterdame. Diese hat die Zeit genutzt und uns auf eine Verbindung am Folgetag über Toronto umgebucht und für die Nacht drei Doppelzimmer im Steigenberger Airporthotel mit Vollpension für uns reserviert. So kommt es, dass wir die erste Nacht unserer Weltreise tatsächlich in Frankfurt verbringen.
Die Annehmlichkeiten des Hotels lassen dann auch den Frust darüber, dass wir verspätet starten werden, etwas verfliegen. Noch während des Check-Ins kommt Loris zu mir gelaufen und ruft mir ganz aufgeregt zu: „Mama, im neunten Stock gibts einen Pool! Können wir da GLEICH hingehen?“ Auch die eigenen Fernseher in den Zimmern rufen Begeisterung hervor, zumal wir Großen in einem anderen Zimmer schlafen…
Wir machen also ne Poolparty (so gut das im Wellnessbereich eines Steigenbergers geht), lassen uns kulinarisch verwöhnen, die Kinder vergessen vermutlich vorm Einschlafen, den Fernseher auszuschalten und starten am Folgetag noch mal neu. Mit den Groß-Eltern verbringen wir noch ein Abendstündchen in der Lobby-Bar des Hotels. Und ein an der Hotelshuttle-Haltestelle stehen gelassener Beutel mit unbezahlbarem ideellen Wert kommt wieder vollständig zu uns zurück.
Am Sonntag klappt dann alles reibungslos – klar, hatten wir am Vortag ja den Worst-Case geübt. An Bord der Canadian Air werden wir gut umsorgt und sogar verpflegt. Das zweite Teilstück von Toronto nach Halifax verschlafen wir dann mehr oder weniger.
In Halifax landen wir schlussendlich um 0.35 Uhr Ortszeit am Montag, den 2. Juni. Wir sind kurz irritiert, weil wir mit einem Interview im Immigration-Office gerechnet hatten. Aber, in Zeiten der digitalen Pässe gibt es weder ein Interview noch einen Stempel im Pass. Schade eigentlich, den Stempel hätten wir schon gern gehabt 😉
Zwei Taxen bringen uns dann vom Flughafen zur Residence der Saint Mary’s University, wo wir gegen zwei Uhr in unserer Wohneinheit im 17. Stock mit fünf Einzelzimmern einfach umfallen und schlafen. (Die Jungs hatten schon im Vorfeld jeden Stuhl auf dem sie saßen zum Schlafen genutzt)
Hallo ihr lieben. Hier ist olivier! Ich habe erst heute von eurer website gehört. ruft mich mal an! Liebe grüße aus Deutschland von: Olivier,Dominique,Jalika,Celine&Beby aurelien
Meine Güte ist das schön, schon mal bis nach Toronto mitgereist zu sein (sich das beim Lesen ein bisschen einzubilden ist schon mal nicht schlecht ; ) )!
Ich bin so gespannt auf Neues, jetzt wo Julia mir den Link geschickt hat, werd ich immer wieder gierig nachsehen.
Übrigens: ein Hoch auf eure Nervenkraft, so müde wie alle waren (ihr Großen ja erst recht / meine Güte was haben wir alle Augenringe auf den Abschiedsfotos!) und dann die Flufhafenstory!
Liebste Grüße aus dem Hause Ohno ♥️
Das las sich doch schon mal spannend, fröhlich und gelungen.
Ich wünsche euch weitere Abenteuer, die dich so positiv gestalten.
Liebe Grüße Kati
So wars! So wars!!! Ich war dabei!!! Ist schon mal ne coole Story, da gibt’s nix!!!