Schon lang hat uns der Ruf von Sacramento erreicht – bereits ab Vancouver war klar, dass hier die Luft auch im Herbst nach kalifornischem Sommer duftet und die Nächte keiner besonderen, vielschichtigen Kleidervorkehrungen bedürfen.

Erst beim Näherkommen und dem damit verbundenen Lesen des Reiseführers hat sich gezeigt, dass nicht nur die klimatischen Verhältnisse gut, sondern auch die Stadt als solche durchaus besuchenswert ist. Hand aufs Herz, wer weiß, dass Sacramento die Hauptstadt Kaliforniens ist, wo einst Arnold Schwarzenegger Gouverneur war? Richtig! Nicht L.A. oder San Francisco! Wir wussten es nicht…

So waren wir also gespannt, als wir uns am Samstag von Canyon Dam auf den Weg machten.

Wie oft, fuhren wir auf dem Hinweg zunächst einfach durch die Stadt durch und steuerten einen Campground des Reiseführers an – Sherwood Harbor RV Park. Ein kleiner Hafen am Stadtrand mit einer überschaubaren Anzahl an Stellplätzen am Ufer. Wir bekamen sogar einen Platz mit Blick auf den Fluss und die Boote.

Am Sonntag starteten wir faul. Nach einem gemütlichen Frühstück unter der kalifornischen Sonne wünschten sich die Jungs einen Tag ohne Ausflug. Alles klar. Lazy Sunday! (Nicht ohne viele Projekte der Kinder…)

Eidechse zähmen
Angeln
Baustelle errichten

Fotobearbeitung
Halloweendeko für den Wäscheständer von Loris und Flo

Den Montag und den Dienstag widmeten wir dann Sacramento, mit einigen Highlights:

Old Sacramento – die größte, zusammenhängende Westernstadt dieser Art. Irgendwie eine Art bewohntes Museum mit Saloons, Kostümgeschäften, Candy-Shops, Restaurants, Museen, usw.. Selbst die Mülltonnen sind als Holzkisten verkleidet und an vielen Stellen wirkt es wie die Kulisse eines Films oder Fotostudios.

Das State Capitol Building – der Regierungssitz Kaliforniens in einem wunderschönen Gebäude, das ein wenig an das Weiße Haus erinnert. Marko hatte glücklicherweise gelesen, dass das gesamte Gebäude trotz „laufenden Betriebs“ wie ein Museum besichtigt werden kann. Wir mussten lediglich durch die Sicherheitsschleuße, dann wandelten wir auf den Teppichen von Reagan und Schwarzenegger (und den anderen Gouverneuren) und konnten in die original erhaltenen Büros des Gouverneurs und des Staatssekretärs von 1906 schauen und natürlich die Galerie der Gouverneure betrachten – bis heute in Form von Gemälden.

die Kuppel von unten
So sahen die Arbeitszimmer der Regierungsbeamten Anfang des 20. Jh. aus.

Das Sacramento Railroad Museum – unser Sahnehäubchen. Ein Eisenbahnmuseum, das vor allem Männerherzen (auch die der Männer in spe) höher schlagen lässt. Die Mitarbeiter am Einlass verkündeten stolz, dass es das zweitschönste Eisenbahnmuseum der Welt ist, schöner („people say“) sei wohl das in York in England. Das konnten sie aber nicht bestätigen, hatten sie es ja noch nicht selbst gesehen.
Und in der Tat, das Museum war ein umfassender Genuss von Eisenbahngeschichte Amerikas – zum Anfassen und Staunen. Neben vielen mit Puppen dargestellten Szenen gab es zahlreiche Waggons zum Einsteigen, in denen uns von begeisterten und z.T. entsprechend gekleideten Herren die Geschichte des jeweiligen Waggons erzählt wurde. So waren wir z.B im Schlafwagen von 1929, im Speisewagen von 1940 und im Postwaggon, der zwischen Chicago und Seattle unterwegs war und wo von den Mitarbeitern pro Minute 30 Briefe in eines von über 700 Postfächern sortiert werden mussten. Verrückt!
Und wenn ihr Bennett jetzt fragen würdet, was er mal machen möchte wenn er groß ist, ich schwöre euch, Lokführer würde ganz oben stehen. Er hat bis fast zum Auto geweint, weil ich ihn erst aus dem Kinderspielbereich und dann auch noch aus dem Museumsshop rausgetragen habe.

Die fast 40 Meter lange, 5 Meter hohe und fast 500 Tonnen schwere letzte Dampflok 4294 der Southern Pacific Railroad.

Am Mittwoch packten wir das Auto mit dem Ziel, das 120km entfernte San Francisco zu erreichen. Allerdings wollten wir vorher noch abklären, ob unser Auto einen neuen Reifen braucht – zunehmend schneller verloren wir hinten rechts Luft.

Also steuerten wir zuerst eine America’s Tire – Werkstatt an, in dem Glauben, hier am Ende 300$ aus der Reisekasse los zu werden. Falsch gedacht, die Werkstatt warb bereits damit, dass hier Reifen zunächst dahingehend geprüft werden, ob sie repariert werden können. Kostenlos! Und, tatsächlich – zwei Löcher, repariert, Trinkgeld bezahlt. Gute Weiterreise!

„If you’re going to San Francisco…“

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