Bevor wir die europäischen Dauerstau-, nein Straßenverhältnisse von Silicon-Valley endlich hinter uns lassen konnten, stand neben „Garagen-Kunde“ (Marko hat davon berichtet) noch Geografieunterricht auf dem Programm – Plattentektonik. Und zwar am Beispiel der San Andreas Verwerfung. Die SAV ist die Linie, an der die Pazifische Platte und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbeidriften, bzw., sich aneinander reiben. Das führt regelmäßig zu Erdbeben, im Schnitt wohl alle 70 Jahre zu einem großen. Das letzte richtig schwere Erdbeben ereignete sich 1906 nach einer Reihe von kleineren und mittleren Erdbeben. Und nachdem sowohl die 70 Jahre lang überschritten sind, als auch die kleineren und mittleren Erdbeben diese Region in den letzten Jahren heimgesucht haben, warten die Menschen hier auf den „Big Bang“. Sie wird also kommen, die große Spannungsentladung zwischen Mexico und San Francisco – ob morgen oder in 30 Jahren vermögen die Seismologen allerdings nicht zu sagen.
Und zu genau diesem Erdbeben von 1906 gibt es einen Lehrpfad im Los Trancos Open Space Preserve, hoch oben auf den Hügeln südöstlich von Los Altos. Hier konnten wir u.a. die mit Pfählen markierte Bruchlinie nachvollziehen, einen, durch das Beben versetzten Zaun sehen und krumme und gerade gewachsene Bäume sehen, die entweder auf damals abgekippten Erdschollen (krumm) wieder der Sonne entgegen streben oder erst kurz nach dem Beben (gerade) gewachsen sind. Und wenn wir uns vorgestellt haben, was die Erde da gerade unter unseren Füßen wieder treibt, ist uns schon ein bisschen mulmig geworden.
Bei der Abfahrt in Richtung San Jose bot sich uns noch einmal ein Blick über Silicon Valley, der dann auch den Namen erklärte.
Weiter fuhren wir dann noch bis zum Lake del Valle (wenn etwas mit diesem Namen auf dem Weg liegt müssen wir natürlich hin) im Del Valle Regional Park. Das waren zwar nur 70km, aber mit Stau und falscher Abfahrt und wieder Stau kamen wir dennoch erst im Dunkeln an.
Am nächsten Tag beschlossen wir, noch eine weitere Nach dort zu bleiben und machten uns zum Fischfang motiviert auf den Weg zum See. Ich fragte noch einen netten Herrn, wie weit es denn sei und er sagte sowas wie „Weit ist immer relativ.“
Wir liefen also los und sahen Schilder, die uns über die Baderegeln und die Anglerregeln informierten und fragten uns, wo denn eigentlich das Wasser ist. Tja, weg. Ausgetrocknet. Vielen Dank an den netten Herrn! Ich schwöre, es lag nicht an meinem Englisch!
Also versuchten die Jungs sich im Truthan mit dem Kescher fangen. Schließlich ist bald Thanksgiving und so ein Wild Turkey ist bestimmt voll bio. Sie legten sich sehr ins Zeug und hatten auch schon überlegt, was sie denn machen, wenn sie einen gefangen haben. Wer zuständig ist für die Grob- und die Feinarbeit. Ich hab von Vornherein gesagt, dass ich da raus bin…
Aber, es hat nicht geklappt. Die Truthäne waren in der Überzahl und besser organisiert. Wir haben jedoch viele Seegrund-Schätze bergen können – Paddel, Flip-Flops (linke und rechte in rosa und blau), Schwimmbrillen, Haarschmuck usw.. Das war auch sehr lustig.
In der zweiten Nacht hat sich uns der Wald von seiner tierischen Seite gezeigt. Freche Waschbären, Stinktiere, Rehe, Füchse und wer weiß was noch alles haben sich versammelt und wenn man mit der Stirnlampe irgendwohin geleuchtet hat, haben viele kleine gelbe Punkte zurück geleuchtet. An der Beinlänge konnte man immer versuchen zu mutmaßen, um welches Tier es sich gerade handelt. Ich war jedenfalls einmal mehr froh, dass wir Dachzelte haben…
Die nächste Nacht verbrachten wir ganz unspektakulär zusammen mit einem Truck und einem Camper auf dem Walmart-Parkplatz von Atwater, direkt am Highway 99. Yosemite wir kommen…