Kennt ihr das, ihr kommt an einen Ort und spürt sofort, dass dieser Ort euch gut tut. Direkt, in den ersten Sekunden!
Das beschreibt ziemlich genau den Ort, an dem wir uns gerade befinden. Und auch wenn ein Teil von uns angeschlagen ist (die, die beim letzten Mal verschont geblieben sind), fühlt es sich gut an, hier zu sein – auf dem San Juan RV Park am Lago Cuitzeo. Genau genommen sind wir schon zum zweiten Mal hier, aber dafür muss ich weiter ausholen und an unsere Weiterfahrt von Tequila anküpfen…
Wir verließen also Tequila und folgten unseren schweizer Freunden nach Villa Corona. Dort, das hatten uns viele erzählt und empfohlen, gibt es einen Parco Aquatico, der von hier oft vorkommenden heißen Quellen gespeist wird. Wir hatten keine richtige Vorstellung, ob es sich nun eher um ein Freibad oder Hot springs in natürlichem Felsgestein handelt, waren aber neugierig.
Nach einigem „Hälse verrenken“ entlang des Zauns vom Campingplatz entdeckten die Jungs tatsächlich den LKW der Schweizer. Also waren wir richtig. Wir suchten uns einen Stellplatz und binnen weniger Minuten waren alle in Badehosen gekleidet und abmarschbereit zum Parco Aquatico. Natürlich fanden wir dort auch unsere Freunde, denen fast schon Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern gewachsen waren, denn der Park ähnelte einem riesigen Freibad mit badewannenwarmem Wasser. Weil es schon Nachmittag war, wurden allerdings die ersten Pools schon gereinigt, die Rutschen waren schon geschlossen und der letzte größere Pool wurde langsam abgelassen. Am Morgen, so erfuhren wir, wird neues Wasser eingelassen und abwechselnd öffnen die besonderen Attraktionen – Rutschen, Spritzpark, Kleinkindpark, usw..
So war schnell beschlossen, dass wir zwei Nächte bleiben, damit wir den Park einen ganzen Tag nutzen können. So taten wir es und als wir am dritten Tag gerade beim Abbau der Dachelte waren wurden wir vom Chef eingeladen, noch eine dritte Nacht zu bleiben. Klar, dass wir uns da nicht lang überreden lassen mussten. Ein weiterer Tag Badevergnügen stand uns also bevor und Bennett war nach den Tagen ein geprüftes Seepferdchen…
Unser nächster Weg sollte uns in zwei Etappen zur 450km entfernten Santuario de las Mariposas führen – einem der Orte in der Sierra Nevada Mexikos, wo jedes Jahr Millionen von Monarchfaltern überwintern. Auf dem Weg dorthin stoppten wir am Lago Cuitzeo. Fällt euch was auf? Genau. Das ist der Ort, an den wir noch ein zweites Mal fahren würden. Doch zunächst blieben wir nur eine Nacht. Die Schmetterlinge, das wussten wir, würden bis Mitte März alle den Rückweg ins 4500km entfernte Kanada antreten. Es war also ein bisschen Eile geboten, wenn wir noch welche sehen wollten.
Wir fuhren also in die Santuario Sierra Chingua, wo wir auf dem Parkplatz eine Nacht stehen durften und versuchten am nächsten Tag unser Schmetterlingsglück…
…und hatten welches. Mit unserem fließend Spanisch 😉 sprechenden Guide legten wir den einstündigen Wanderweg in 3300m Höhe mehr oder weniger entspannt zurück und sahen zumindest noch ein paar hundert oder tausend Schmetterlinge. Welch eine Freude! So selten sind Schmetterlinge geworden, dass mein Herz beim Anblick von so vielen gehüpft ist. Wie muss es dann wohl im Januar sein, wenn es Millionen sind?!?! Im Gegensatz zu unserem Guide (den wir mitnehmen mussten), waren die Infotafeln zweisprachig, sodass wir zumindest lesend was von dem faszinierenden Wesen Monarchfalter erfahren konnten.
Nach der Wanderung gab es bei Maricela noch hausgemachte Quesadillos und kühlen Mango- oder Erdbeersaft und alle waren irgendwie stolz, dass wir nicht der Versuchung erlegen sind, für den Weg Pferde zu nehmen. Wandern auf 3300m Höhe ist ganz schön anstrengend.
Nach der Stärkung sind wir direkt gestartet und wieder zum Lago Cuitzeo gefahren, wo wir die nächsten acht Tage bleiben würden.
Wie schon bei unserer ersten Ankunft hier wurden wir von Arturo, dem Besitzer, und Christina, die mit ihrem Mann Dave und den Kindern Elisabeth, Leon und Noah hier lebt, voll Freude begrüßt.
Die Kinder wünschten sich, auf unbestimmte Zeit hier zu bleiben und so taten wir es. Wir ließen uns treiben, breiteten uns Stück für Stück in der offenen Gemeinschaftsküche des Campingplatzes aus (wo wir einige Tage die einzigen Gäste waren) und verbrachten viel Zeit mit den anderen. Tauschten uns aus, über unseren Weg an diesen Ort, über Ideen, über Pläne, über das Leben. Die Jungs sprachen mit Begeisterung viel Englisch mit den Kindern und spielten viele Stunden miteinander.
Leider rückten uns nach ein paar Tagen wieder die Viren auf die Pelle und legten diesmal den zuletzt verschonten Teil der Familie und leider auch Christina lahm. So blieben wir weiter, aßen alle Vorräte auf und sind heute auf dem Stand, dass wir morgen weiter fahren sollten, weil in unserem Kühlschrank die Mäuse weiße Fahnen schwenken…
Ps.: Als wir des nächtens bei den Schmetterlingen grad auf dem Weg ins Bett waren, kam ein lauter LKW durch die Nacht in den Wald gefahren. Ein kurzer Schreck, wer kommt denn jetzt? Und, was soll ich sagen … tatsächlich, auch ohne Verabredung, haben die Schweizer uns gefunden. So standen wir nicht nur nicht mehr allein auf dem großen Parkplatz, sondern fühlten uns in bekannter und guter Gesellschaft. Sachen gibts…
Liebe Franzi und Männer, es wärmt uns das Herz, Euch so in Mexico zu sehen. Besonders die Entwicklung von Bennet ist interessant. An was wird er sich später wohl besonders erinnern?
Bald ist Ostern. Und aus unserem halben Jahr an der Uni in Monterrey ist uns auf unserer Reise in den Süden ein Ereignis tief eingebrannt: In Mexico City haben wir alles gemacht, was nach den Empfehlungen des AA Berlin auf gar keinen Fall sein sollte. Nichts passiert. Erst außerhalb der Stadt, wo wegen des Osterverkehrs besonders viele Kontrollpunkte an den Autobahnen standen, fragten wir nach dem Weg und liefen genau in die Falle. Zwei „Schwarze“ lenkten uns in eine total leere Sackgasse und nahmen uns alles ab, Geld Kameras u.a. trotz der Greencard, die Dieter als Professor in Monterrey vorweisen konnte. Einer war sicher ein ziemliches hohes Tier der Dekorationen nach zu urteilen. Falls Euch so was passiert: irgendeine Fahrzeugnr. merken, nichts aufschreiben oder gar fotografieren und dann den Vorgang der DB in M.C. mitteilen. Wir haben das nicht gemacht, tut mir heute noch leid. Da Ostern ein ganz besonderes Fest in M. ist, versucht jeder, sich noch einen Festtagsbraten zusammen zu klauen. Daran hat sich in den 8 Jahren seither sicher nichts geändert, eher das Gegenteil. Ich habe lange überlegt, ob ich Euch damit belasten sollte, aber unser Ding ist authentisch. Wir haben sogar noch den Abriss einer „Quittung“, auf der steht „Multa pagada“
Trotzdem Euch allen ganz liebe Grüße und weiterhin tolle Erlebnisse ohne Viren. Habt Ihr auch Tulum auf dem Schirm? Ist toll!
Die Mobschatzer
Liebe Renate, vielen Dank für deine Info! Wir haben schon mitbekommen, dass Ostern in Mexiko ein ganz besonderes Fest ist – auch was das Treiben auf Campingplätzen betrifft. Ich bin froh, dass wir noch ein bisschen Zeit für die Planung haben und nun auch angesichts deiner Schilderung noch mal genauer schauen können, wo wir zu dem Zeitpunkt sein wollen. Wir hoffen, uns bleibt eine solche Erfahrung erspart. Vermutlich werden wir zu dem Zeitpunkt irgendwo auf Yucatan sein…
Ganz liebe Grüße nach Mobschatz von Franzi & Familie
Liebe Franziska, gerade habe ich mit Eurer Mutti gesprochen und die traurige Nachricht erfahren. Wie schön, dass Ihr gemeinsam den Weg vom Vati in sein neues Reich begleiten konntet. Dieter und ich sind in Gedanken bei Euch allen, Ihr hattet einen tollen Vati und Opa, auch wir werden ihn sehr vermissen. Unsere Arme reichen sicher bis nach Mexico, um Euch unsere Anteilnahme spüren zu lassen.
Herzlichst! Renate und Dieter