Nach unserem beeindruckenden Ausflug in die Ruinenstadt Tikal verließen wir den Nationalpark direkt wieder und fuhren ins nur knapp 70km entfernt liegende Flores am Lago Peten Itza. Hier legten wir einen logistischen Stopp ein und kümmerten uns um Geld, Lebensmittel, eine SIM-Card und die Autoversicherung für Mittelamerika. Die Nacht verbrachten wir in altbekannter kalifornischer Nachbarschaft mit Ryan und Camille am Kulturzentrum der Stadt, denn der einzige noch erreichbare Campingplatz lag in einem Nationalpark und wurde bereits 16 Uhr geschlossen. Das war von uns nicht optimal vorbereitet, haben wir gelernt. Am nächsten Morgen stellten wir gegen 6 Uhr fest, dass der Parkplatz der Lauf-Sportplatz der benachbarten Schule ist. Runde um Runde rannten, trabten, spazierten Kinder und Sportlehrer um uns herum und manch Girlie versicherte sich noch, dass Bennett auch tatsächlich echt ist. Wir schlussfolgerten daraus, dass aufgrund der großen Hitze, die sich mit dem Aufgehen der Sonne ausbreitet, die Schule hier einfach schon zwei Stunden früher beginnt – mit Sportunterricht. Einmal mehr waren unsere Kinder froh…
Für unseren weiteren Weg in Richtung Guatemala-Stadt und Antigua wählten wir die Haupt-Touristenroute, welche zuerst südlich bis nach Rio Dulce und anschließend westlich in die Berge vor der Pazifikküste führt.
Das Autofahren erinnert in vielerlei Hinsicht an Mexico. Auch hier wird mit mehr oder meist weniger angekündigten Bodenwellen der Verkehr gebremst und für Beschäftigung in den Autowerkstätten gesorgt. Es gibt zahlreiche Verkaufsstände entlang der Straße, in den Orten herrscht geschäftiges Treiben und statt den Rasenmäher zu benutzen, wird das Grün einfach abgebrannt.
Auf mich macht Guatemala einen aufgeräumteren Eindruck als Mexiko. Müll liegt schon auch mal rum, ist aber nicht so dauerpräsent und die Häuser wirken irgendwie gepflegter. Die meisten sind bunt gestrichen und sämtliche Schriftzüge, Logos und Werbegrafiken sind von Hand gemalt – mit viel Sorgfalt und Akribi.
Sehr viel auffälliger als in Mexiko sind die omnipräsenten Sicherheitsvorkehrungen – schwer bewaffnetes Wachpersonal vor Banken und Geschäften, Gitter vor Türen, Fenstern und Verkaufstheken und ein großes Polizeiaufgebot. Und wie schon in Mexiko schwingt die Frage mit, ob wir uns dadurch sicherer oder unsicherer fühlen.
Die Landschaft in Guatemala ist saftig grün, hügelig bis bergig und wunderschön.
Wir stoppten auf unserem Weg zuerst in Poptun, im Märchengarten der Finca Ixobel; dann in Rio Dulce, wo wir zwischen vielen Schiffen darüber nachdachten, ob wir das Fahzeug wechseln und auf einen Katamaran umsteigen und schließlich irgendwo an der „Autobahn“ an einem Restaurant mit Overlander-Stellplätzen. Und nach einer spannend abenteuerlichen Fahrt durch Guatemala-Stadt, kamen wir schließlich in der schönen Kolonialstadt Antigua an.