Schon einige Zeit hatten wir die Idee im Hinterkopf, das Netzwerk der WWOOFer (World Wide Opportunities on Organic Farms) zu nutzen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, die Hilfe im Stall und auf dem Acker gegen einen Platz an ihrem Esstisch tauschen. Dieses Konzept hat uns von Anfang an inspiriert, allerdings wussten wir natürlich nicht, was wir wirklich in der Lage sind einzubringen. So haben wir die kostenpflichtige Anmeldung und die aufwändige Profilerstellung lang vor uns her geschoben. Wir waren einfach nicht sicher, ob es sinnvoll ist.
Schlussendlich waren wir dann aber doch mutig. Ich hatte schon einige Tage zuvor eine Homeschooling-Familie mit acht Kindern in Thunder Bay gefunden, die wir gern versuchen wollten kennen zu lernen. Und nachdem wir die Route soweit geplant hatten, dass Thunder Bay ein Etappenziel sein wird, hab ich mich an unser Profil gewagt.
Meine Anfrage war sehr kurzfristig, aber wir hatten Glück und Angela hat uns eingeladen, zu kommen. So landeten wir am Dienstagabend ein Stück hinter Thunder Bay an einem der glücklichsten und inspirierendsten Orte, die ich bisher erlebt habe. Wir brauchten auch nur eines der Dachzelte aufschlagen, denn fünf von uns konnten in einem Gästezimmer unterkommen und nur zwei der großen Jungs schliefen in wechselnder Besatzung in ihrem Zelt.
Das Grundstück der Familie liegt direkt am Lake Superior und hat neben dem Haus für die zehn- bald elfköpfige Familie Platz für Ziegen, Hühner, zwei Hunde und eine (noch nicht ganz fertige) eigene Turnhalle mit Töpferei und Holzwerkstatt.
Die Kinder – zwei bis 17 Jahre jung; Jungs und Mädels gemischt – sind allesamt zuhause und die Familie ist eine unglaublich harmonische und glückliche Gemeinschaft. Einen so liebevollen, achtsamen und respektvollen Umgang von Groß und Klein hab ich selten irgendwo erlebt. Und weil alle so eingespielt sind, war es auch gar nicht so einfach für uns, einen, dem Prinzip des WWOOFens entsprechenden Beitrag zu leisten. Ich hab zumindest viel Geschirr gespült, aber das konnte nur einen Bruchteil dessen abdecken, was wir bekommen haben. Ein Geschenk, diese Zeit!
Das mit dem Spülen des Geschirrs war doppelt verrückt – zum einen ist es für die meisten Menschen der westlichen Welt eh unvorstellbar, keine Spülmaschine zu haben (noch dazu mit so vielen Kindern). Zum anderen war dies nun der dritte Haushalt, den wir hier in Kanada kennenlernten UND, es war tatsächlich der dritte OHNE Spülmaschine. Vermutlich kennen wir nun alle…
Und ich habe gelernt, dass die Zeit des Spülens sehr gesellig und kurzweilig sein kann. Das habe ich aus meiner Kindheit gaaaaanz anders in Erinnerung, gell Mama 🙂
Wir verbrachten einen Tag mit der Familie, im Haus, im Garten, auf Kajaks auf dem See (Loris und Flo sind mit mir bis zur Insel gepaddelt!), im Ziegenstall, auf dem Trampolin, auf dem hauseigenen Aussichtsfelsen, in der Turnhalle usw. und einen Tag allein im nahe gelegenen Fort William Historical Park, wo wir einen bewachten Handelsstützpunkt aus dem frühen 19. Jahrhundert „erleben“ durften. Angela verwöhnte uns dazu mit ihrem wahnsinnig guten Essen, Graeme machte Feuer für die Kinder, wir durften der Hausmusik lauschen und unsere Kinder fanden sogar ein kleines Lego-Paradies von einem der Söhne.
Am Freitag ging es für uns weiter, doch dazu einen neuen Blogbeitrag…
Hallo Ihr 7, viele grüße aus Cottbus. Franzi du bist auf dem Weg Elsi das Monopol auf „schönste Fotos“ abspenstig zu machen. Aber bei diesen Motiven und deinen schönen, gefühlvollen Schilderungen scheint mir das ein Unfairer Wettbewerb zu werden. Aber weiter so. Da ich bei Marco noch die Krücken gesehen habe für ihn gute Besserung und bis zum nächsten Bericht Elsita und Jürgen Würde dir gern ein paar Bilder schicke, weiss aber nicht wie das geht ??????
Liebe Cottbusser, wir stehen doch zum Glück nicht im Wettbewerb, sondern können nebeneinander voneinander profitieren 😉
Fotos könnt ihr uns gern per E-Mail schicken.
Hier wird es nun Herbst. Wir müssen morgens bis neun schlafen, vorher ist’s manchmal zu kalt zum Aufstehen…
Schicken euch liebste Grüße!