Kanada und seine Natur voller Superlativen in Worte zu fassen ist gar nicht so einfach. Immer wieder neu, immer wieder wahnsinnig schön, immer wieder überraschend. Wenn der Herbst nicht so allgegenwärtig wäre, würden wir wohl gar nicht vorwärts kommen, weil es immer wieder so viel zu sehen und zu entdecken gäbe…
Banff, die Wiege der kanadischen Nationalparks und namensgebende Stadt des Banff Nationalparks – dem ältesten, meistbesuchten und wohl bekanntesten Park Kanadas – war unser nächstes Ziel.
Von Calgary kommend führte uns der Highway 1 zum Glück direkt hin. Wir dachten uns, die Ferien sind vorbei, es ist Montag, da sollte doch mit dem Campingplatz nix schief gehen – aber, wir hatten die Rechnung ohne die kinderlosen Kanadier und die reisefreudigen Deutschen gemacht. Alles war weitestgehend voll und nur ein (offiziell bereits geschlossener) Campground konnte uns aufnehmen. Der war dafür ein echtes Erlebnis! Gleich am Eingang erzählte uns die Park-Mitarbeiterin, dass in der vergangenen Nacht eine Bärin mit Jungen im Wald unterwegs war. Willkommen in der Wildnis!
Der Campground war im Grunde ein großer Wald mit weit verstreuten kleineren Arealen mit jeweils 10 bis 15 ringförmig angeordneten Stellplätzen, zu denen immer ein festes Haus mit überdachtem Koch-, Ess- und Abwaschplatz und Toiletten gehörte. Strom, Duschen und WiFi gab es nicht. Dafür einen Holzofen zum Kochen.
Voll motiviert machten wir uns am ersten Abend daran, Feuer zu machen, um Essen zu kochen und ein wenig Wärme zu bekommen. Nun ja, wer das schon mal gemacht hat, weiß, wie lang es dauert, bis so ein Ofen Temperaturen erreicht hat, die zum Kochen taugen – gegen 22 Uhr gab es endlich Reis mit Sauce… Die Jungs haben sich aber sehr über Tische und Bänke gefreut und endlich viele Runden Siedler von Catan spielen können.
Das Aufräumen in Nationalparks ist besonders (einfach): ALLES muss ins Auto. Von der Zahncreme über den Kocher, bis hin zu schmutzigem Geschirr und ggf. Abfall. So mussten wir nach unserem nächtlichen Mahl mit Laternen und Stirnlampen alles von der Hütte über einen kleinen Trampelpfad wieder zum Auto tragen. Mit BärenAngst im Nacken.
Die Nacht war kalt und wir sind am Morgen erst gegen halb zehn aus dem Schlafsack geholt worden, weil vier Jungs aus Bernhausen (das ist bei Stuttgart) mit Mountainbikes vorbei kamen, die ein Fahrradwerkzeug brauchten. Weil Markos Fahrrad draußen stand, versuchten sie ihr Glück (und hatten auch welches). Das wir ihnen in den nächsten zwei Tagen zufällig noch zweimal begegnen werden, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht…
Mit Porridge und Kaffee aufgewärmt fuhr ich mit den Jungs mit dem Bus nach Banff, u. a. um ins Museum mit den ausgestopften Tieren des Nationalparks zu gehen, und Marko fuhr ein paar Kilometer Fahrrad. Als wir abends zurück kamen, war dank Marko der Ofen schon an und das Wasser für die Suppe war schon heiß. Ein schöner Tag.
Am nächsten Tag mussten wir leider vor der Kälte Reisaus nehmen – der erste Schnee wurde angekündigt und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Also ging es weiter Richtung Vancouver…
Hei Ihr,
Wir die Jungs aus Bernhausen bedanken uns nochmals ganz herzlich für eure Hilfe. Die Welt ist echt klein 🙂
Wir wünschen euch 7 alles Gute und vor allem Gottes Segen und Bewahrung für eure weitere Reise. Es war sehr schön euch zu treffen und (auch wenn nur kurz) kennen zu lernen.
Liebe Grüße an die Kids.
Die Bernhäuser Beni, Flori, Christoph und David.