Wir fahren durch die erste Großstadt der USA und unwillkürlich muss ich an das Lied „Streets of London“ von Ralph McTell denken. OK, anderes Land, aber dennoch… Es handelt von den Menschen am Rand – der Gesellschaft, der Stadt, der Wahrnehmung. Obdachlos, einsam, vergessen.

Viele dieser Menschen sehen wir hier – so viel offensichtlicher als in deutschen Städten. Sie schieben Einkaufswagen mit all ihren Hab und Gut vor sich her, wohnen in Zelten am Stadtrand, unter Brücken oder heute in diesem Eingang, morgen auf jener Bank. Manche betteln, einer steht inmitten eines riesigen Taubenschwarms, anderen fällt es schwer, geradeaus zu laufen (oder zu schauen), viele streifen nur kurz unser Blickfeld.

Zusammen mit dem unvollständigen Bild, das ich von Amerika in meinem Kopf hab, berührt es mich sehr, wie begrenzt die Möglichkeiten so vieler im Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheinen. Oft frage ich mich, wieviele Jobs der Eine hat oder ob die Andere wohl krankenversichert ist.

Ich merke, dass ich nicht ganz so frei bin wie in Kanada, dass mein Vertrauen nicht ganz so grenzenlos ist und ich ständig über ein Vorurteil oder (schlimmer noch) über eine Vorverurteilung stolpere. Das loszulassen und nur zu sehen, was auch da ist, dass wird meine Hausaufgabe in den nächsten Wochen sein.

„So how can you tell me, you’re loneley and say for you that the sun don’t shine…“

Ein Kommentar

  1. Ich grüße euch alle ganz herzlich und verfolge eure storys immer wieder mit Spannung. Aber dieses Mal habt ihr mich getroffen. Die Armut ist dort wirklich groß. Was mich zutiefst mitgenommen hat, sind Rentner von 80 Jahren, die immer noch im wallmart Regale aufüllen müssen. Und die waren so nett und hilfsbereit. Andreas hat es so leid getan, dass er gleich ein paar Dollar springen ließ. Habt trotzdem ein schöne Zeit und macht weiter so, mit euren block. LG Anja aus dem schönen Benningen.

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