Flower Power – die Bewegung, die in dieser Stadt auch nach einem halben Jahrhundert für uns noch spürbar, sichtbar und an manchen Ecken auch riechbar ist (der größte Joint war beinahe so groß wie eine Eiswaffel…). Eine Stadt voller Superlative und wahnsinniger Ausblicke.
Aber, von vorn. Sehr zufrieden mit der geglückten Reparatur des Autoreifens fuhren wir aus Sacramento und beschlossen recht bald, dass wir über den Norden, also über die Golden Gate Bridge nach San Francisco einfliegen wollen. Und weil Marko sich gut vorbereitet hatte, taten wir das mit Scott McKenzie und seinem Lied „San Francisco“ und einer kleinen Träne im Augenwinkel. Wow, was für ein Moment. San Francisco! Vier Monate Weltreise!
In die Stadt selbst wollten wir eigentlich an dem Abend gar nicht mehr, wohl aber die Golden Gate Bridge beim Sonnenuntergang sehen. Also drehten wir hinter der Brücke gleich wieder um und fuhren noch einmal drüber (mit welchem Lied könnt ihr euch denken), um zum Aussichtspunkt auf der Nordseite zu kommen. Während die Jungs dort ihrem Bewegungsdrang nachgingen, machten wir Fotos und überlegten, ob wir hier über Nacht stehen bleiben wollen. Das wär erlaubt gewesen, allerdings nicht wirklich schön (abgesehen vom Blick auf viel roten Stahl).
So beschlossen wir, andere Optionen zu prüfen – zuerst unterhalb der Brücke an einer kleinen Bucht mit Ankerplätzen und Parkplätzen, wo, wie wir zehn Minuten später wussten, das Parken über Nacht aber verboten ist. Also fuhren wir noch ein Stück nördlich nach Sausalito, wo das Stehen über Nacht an manchen Stellen erlaubt ist. In unserem Fall bot sich ein kleiner, zum Restaurant „The Spinnaker“ gehörender Parkplatz mit Blick auf die Bucht an, auf dem der Parkplatzwächter uns für 20$ parken ließ.
Und weil die Zeit schon fortgeschritten und eigentlich ja Halloween war, gab es zum Abendessen Tortillachips mit Käsedip. Livius hatte die ganze Zeit große Freude daran, sich ekelige Namen dafür auszudenken, um es für Halloween passend zu machen. Ich vermute, er wollte sich absichern, dass er die meisten bekommt…
Am nächsten Morgen wurde ich durch „Mama! Mama!“-Rufe aus dem Nachbarzelt geweckt, die ich mit einem verschlafen gequälten „Ja?“ quitierte. Livi war ganz aus dem Häuschen: „Mama, Mama, die Sonne geht gleich auf!“ Alles klar, es war also tatsächlich früher als sonst. Kurz sortieren, Schweinehund vor die Tür setzen, Kamera schnappen und los ging es. Sonnenaufgang über der Bucht von San Francisco. Was kitschig Schöneres hab ich selten gesehen. Danke Livi!
Nach diesem Start blieb dem Tag nichts anderes übrig, als großartig zu werden…