Aus Deutschland zurück gekehrt, sammelten meine Männer mich ein und wir fuhren nach einer Nacht auf dem Walmart-Parkplatz von Cancun nach Rio Lagartos, an die Nordküste der Yucatan-Halbinsel.
Hier, am Fluss, der eigentlich ein Mangrovensee ist, der vom Meer nur durch einen schmalen Sandstreifen getrennt ist, soll man im April/Mai Flamingos direkt vom Ufer aus beobachten können. Für Geld wird man ja mit Bus oder Boot überall hingefahren, um spannende Dinge zu erleben. Aber selbst wenn der relative Preis hier in Mexiko oft günstig ist, ist es absolut gesehen für uns dann eben oft doch ganz schön teuer. Deshalb wählten wir für die Flamingos diesen Ort und wurden zahlreich belohnt.
Wer kennt sie nicht, die in Zoos um ein Wasserloch stehenden Vögel, die eigentlich nix tun als hübsch rosa auszuschauen und nicht umzufallen. Das Fliegen wird ihnen, glaube ich, aktiv, durch das Stutzen der Flugfedern, verboten.
In freier Wildbahn, dort wo wir sie sehen durften, waren sie richtig in Bewegung. Vielleicht waren es Balzkämpfe, vielleicht kämpften sie nur gegen die Wasserbewegung, um nicht umzukippen, auf jeden Fall liefen sie umher, schnäbelten miteinander oder verjagten einander. Gut, so nah wie im Zoo waren sie nicht, aber irgendwie ist es immer wieder besonders, Zootiere „in Echt“ zu sehen. Später am Tag flog sogar noch ein Paar über unsere Köpfe – rosa Flugtiere, sehr lustig.
Ganz nah bei den Flamingos gab es dann noch den farblich passend abgestimmten See. ROSA!!! Weil es keine Flüsse gibt, die die Seen speisen, werden sie ausschließlich von unterirdischen Flüssen, Quellen oder dem in der Trockenperiode reindrückenden Meereswasser gespeist und in diesem Wasser lebende Mikroorganismen führen dazu, dass das Wasser dieses Sees leuchtend rosa ist. Ein verrückter Anblick. Wer weiß, ob da nicht nachts die Einhörner…
Zum Übernachten standen wir an der kleinen Badestelle „Chiquila“, wo sich tagsüber viele Mexikaner tummelten und die Jungs am Bootssteg endlich erfolgreich angelten. Der Trick war, am Morgen Shrimps mit dem Kescher zu fangen und diese anschließend in Stücken an den Angelhaken zu hängen. Die Fische – eine Großfamilie Kugelfische – bissen binnen Sekunden an, landeten am Ende aber alle wieder im Atlantik. Wir wussten nicht, ob sie zur genießbaren Sorte gehören und nachdem das Entfernen des Angelhakens bei den Jungs schon fast zu körperlichen Schmerzen geführt hat, konnte sich auch keiner mehr vorstellen, die Fische zu töten…