…ich mach mir die Welt widewidewie sie mir gefällt!

Wer hat da nicht sofort eine Melodie und rote Zöpfe im Kopf? Frei, voller Entdeckergeist, kreativ, neugierig und voller Liebe? Genau, Pippi Langstrumpf.
Irgendwie kam sie mir in den letzten Tagen beim Beobachten des Tuns unserer Kinder immer wieder in den Sinn.

Wenn wir – wie gerade eben – an einem Ort sind, wo uns nichts wegtreibt, wo wir uns wohl fühlen und gern sind, dann passieren oft ungeahnte Dinge. Einfach so! Und die Zeit vergeht, ohne, dass wir Uhren brauchen und am Ende meines Tages sitzt Valentin immer noch neben mir und bastelt sein fünftes Tagesprojekt (grad eben eine Steinschleuder mit einem porösen Gummi, der immer wieder reißt, ihn aber nicht davon abhält, unermüdlich weiter zu machen).

Unsere Tage hier in der Anahata worldschooling community sind begleitet von Vogelgezwitscher, Sonnenschein und dem Rascheln der Palmwedel wenn eine Windböe durchweht.
Unzählige Projekte liegen nach zwischenzeitlich vierzehn Tagen hier hinter uns. Zum Glück habe ich immer wieder Fotos gemacht, sodass das Meiste dokumentiert sein müsste…

Plutimikation und Glück zum Verschenken

Gleich zum Anfang unserer Zeit hier wurden Livius und Valentin sozusagen von einer mathematischen Energiewelle überrollt. Livius saß eines Morgens schon vor meinem Aufstehen über Mathematikaufgaben – schriftliche „Plutimikation“. Valentin gesellte sich dazu und so verging der Vormittag mit dem schriftlichen Rechnen der Grundrechenarten. Zum Glück hatte ich mich als Nichtpädagoge auf diesen Tag vorbereitet und einige Lernhefte vom Jahndorf-Verlag eingepackt. Es war faszinierend zu sehen, wie schnell die Jungs verstanden und umgesetzt haben, was es zu tun gilt. Bis auf ein paar Schusselfehler im kleinen 1×1 waren die Ergebnisse richtig. Loris und Florentin waren erstmal nicht so angetan und widmeten sich stattdessen dem wieder neu entdeckten Fädeln von Perlentieren.
Am Nachmittag dieses Tages bastelten wir dann noch die Glücksbringer der Huicholen, einem der letzten wenig berührten Ureinwohnerstämme Mexikos: das „Ojo de los dios“ oder auch das Auge der Götter.

Detektei

Immer wieder von großem Interesse für die Kinder ist es, den Code meines Tablets zu knacken. Aber wie? Klar, ganz wie die Detektive! Fingerabdrücke nehmen und kombinieren. Vielleicht lag es auch an vielen Hörspielen der „drei???“…
Sie siebten dunklen Sand, nahmen ihre Fingerabdrücke und probierten, an potentiellem Diebesgut (z.B. benutzte Saftbecher 😉) Fingerabdrücke zu finden und zuzuordnen. Schlussendlich war das Tablet nicht mehr interessant, aber ein Detektivspiel war ins Leben gerufen…

Fahrradwerkstatt

Zur großen Freude aller, gibt es hier auf dem Hof Fahrräder in ausreichender Zahl. Leider waren sie sehr mitgenommen und bedurften einiger Fürsorge, damit wir den Ausflug zur nahegelegenen Cenote in Angriff nehmen konnten. Also wurden Reifen geflickt und Bremsen so gut es ging nachgestellt – leider war dieser Teil nicht sehr erfolgreich, reichte aber für das hiesige flache Gelände aus.

Fussball

Abends gibt es fast täglich eine Stunde Fussball mit den Dorfkids. Meistens ist Christian vom Hof mit seinen beiden Jungs dabei und sorgt für faire Kommunikation. An den Abenden ohne ihn, sind die Jungs meist frustriert zurück gekommen, weil die Kinder von hier sich an englischen Schimpfwörtern und unfairen Spielmethoden versucht haben – sie waren halt in der Überzahl.

Cenote X’canché

Mit den nun wieder fahrbereiten Fahrrädern konnten wir dann auch die sechs Kilometer zur Cenote zurücklegen. Ok, komfortables Fahrradfahren ist was anderes, aber immerhin sind wir an- und auch wieder zurückgekommen. Wie sehr haben wir doch Marko um sein eigenes Fahrrad beneidet…

Anahata-Fotorallye

Auf der internen Seite der community haben die Kinder eines Tages eine Foto-Rallye entdeckt, bei der es darum ging, die gezeigten Motive hier auf dem Gelände zu finden. Mit Smartphone-Kamera bewaffnet haben sie sich gleich daran gemacht, die teilweise wirklich gut versteckten Detailbilder zu entdecken. Hier ein paar der Fotos:

Hatten wir schon erwähnt, dass wir gern ein Haustier hätten?

Mama, bitte!!!! Ich kümmer mich auch schon mal um alle Detailinformationen: Wie legt man dem Meerschwein das Geschirr um, braucht das Gehege vom Hund Fenster und bekommt die Katze von Salat Bauchweh?

Ich sag euch, zum Glück gibt es tausendundeinen Experten bei Youtube. Die beantworten auch Fragen, die kein Mensch vorher gehabt hätte und manchmal ließ mich schon allein die Stimme des Experten wahnsinnig werden. Dennoch, Loris hat jetzt eine Meerschweinchen-Expertise ausgearbeitet, die druckreif wäre. Sein Wunsch ist also klar.

Valentin hält nach wie vor an einem Hund fest. Einer, der ein Geschirr braucht und schnell ist und das tut, was er (Valentin) sagt. An dem Geschirr wurde dann auch gleich schon mal heftig rumgetüftelt. Stricke wurde geknotet, Lastverteilung diskutiert, Bänder geflochten, viele Karabiner dem Papa aus dem Kreuz geleiert…und getestet… Und das war mein Highlight!

Bei der Rasse ist Valle sich allerdings noch nicht im Klaren.

Na und dem Flo, dem ist es eigentlich gleich. Er liebt sie alle – Katzen, Hühner, Gänse, Eichhörnchen (gibt’s hier echt als Haustier), Hunde, Salamander. Manches mal würde er auch seine Brüder gern eintauschen oder in ein Gehege sperren…

Schaffe, schaffe Häusle baue

Gemäß dem schwäbischen Lebensmotto (immerhin in unseren Kindern fließt ein bisschen schwäbisches Heimat-Blut) ergab sich hier endlich mal wieder die Gelegenheit, Brettspiele zu spielen – Siedler von Catan und Carcassonne wurden auserwählt. Und nachdem eines Tags die Spielbretter wieder verräumt waren, haben die Jungs sich „in Echt“’ne Bude gebaut. Kennt das jeder? Baum, Seile, Plane, Stühle rein, Abendessen. Cool! (leider ohne Foto)

Na und sonst…

Das Auto hat vom fahrenden Monteur einen Filter- und Ölwechsel bekommen, ich konnte morgens zum Yoga gehen, Marko war seit dem Death Valley erstmalig wieder richtig Radfahren, wir haben Traumfänger und Armbänder gebastelt, die Jungs haben in Zweierteams je eine Nacht in der Hängematte geschlafen (sehr zur Freude der Moskitos) und sie hatten riesige Freude daran, hier im Village unsere kleinen täglichen Einkäufe zu erledigen – Eier, Brötchen, Käse, Kekse, Milch & Co..

mal eben noch das Motoröl im Nachbarort holen

Guten Morgen!

Tortilla-Bäckerei

Vorlesen von Loris
von Bennett aufgestellt und von Livius fotografisch festgehalten – Afrika, wir kommen. Irgendwann…