Fünf Wochen waren wir bei Don Luis im Nationalpark Marino Ballena in Costa Rica und wenn ich versuche, diese Zeit mit einem Wort zu beschreiben, dann kommt KLARHEIT dabei heraus.

Klarheit im Hinblick auf viele Fragen – über die Form unseres Zusammenlebens (darüber habe ich im letzten Artikel berichtet), darüber wie unser Weg nach Afrika ganz konkret ablaufen soll, darüber, was nur zeitweilig unter Sitzen oder in Fächern verschollen und was tatsächlich irgendwo mal liegen geblieben ist, darüber, was meine ganz persönlichen Highlights auf diesem Kontinent waren (dazu gibts einen separaten post) und darüber, wieviel Bedeutung Freunde und Traditionen in meinem, in unserem Leben haben.

„Nägel mit Köpfen“

Dank des hervorragenden Internets im Paradies konnten wir endlich eifrig recherchieren, E-Mails schreiben, Preise und Orte vergleichen und sowohl Verschiffung als auch Flüge und Unterkünfte buchen. Erst als alles geklärt war, wagten wir, darüber nachzudenken, Marino Ballena zu verlassen. Aber auch dann hat es noch einige Tage gebraucht, bis wir soweit waren.
Wir buchten ein Haus in Panama Stadt, wo wir Zeit und Raum haben würden, das Auto für die Verschiffung vorzubereiten und schließlich auch ohne Auto klarkommen sollten. Außerdem fanden wir Flüge, die uns über Istanbul nach Johannesburg bringen. Das vielleicht Spannende daran könnte werden, dass wir in Istanbul 16h Aufenthalt haben. Zeit die wir, so das Wetter es zulässt, nutzen werden, uns in der Stadt ein wenig umzuschauen. Und ganz vielleicht setzen wir so unsere Füße in zwei Tagen auf vier Kontinente. Das wär ein echtes Highlight.
In Johannesburg fanden und buchten wir auch eine Unterkunft für die Zeit zwischen unserer Ankunft und dem housesitting. Gleich ganz in der Nähe, dann können wir uns mit der Umgebung schon ein bisschen vertraut machen.
Offen geblieben ist also lediglich noch die Unterkunft für die Tage bis wir unser Auto in Port Elizabeth abholen können.
Kurzum, viel Organisation, viel Hoffen, dass alles gut geht und viel Vertrauen in das Finden von Antworten zum Zeitpunkt wenn die Fragen da sind.

Die Vorbereitungen laufen

Zwischendurch haben wir die Sonnenstrahlen immer wieder genutzt, um unser Hab und Gut zu sichten, vorzusortieren, Schimmel zu beseitigen, Dinge zu trocknen, Wäsche zu waschen und ans Meer zu gehen. Selbst in unseren Kleiderboxen gab es Sachen, die feucht geworden sind und nebendem hatte es Holzgriffe, Taschen, Dinge aus Leder und z.B. den Himmel des Autos erwischt. Ich denke, wir konnten das meiste durch Waschen und Wischen retten, aber ob der Geruch im Auto jemals wieder weg geht bleibt fraglich. Mittlerweile haben wir auch einen Raumentfeuchter aufgestellt. Den lassen wir während der Überfahrt drin und hoffen das Beste.

Genuss!

Wenn Don Luis mit seiner Schubkarre loszog, um Kokosnüssen von den Palmen zu holen, kamen wir oft in den Genuss, welche geschenkt zu bekommen. Und immer wieder war es ein Fest. Wir haben gelernt, die besten Kokosnüsse hier sind die orange-gelben – leckerer Saft UND perfektes Fleisch. Sonst war oft nur eins von beidem gut. Die Hühner wissen das übrigens auch, denn sobald die Machete zum finalen Öffnen der ersten Kokosnuss angesetzt wurde, mussten wir unsere Pipas gut verteidigen…

Tradition mit Geist

Und dann war da noch die Sache mit Halloween, die wir eigentlich gar nicht so richtig auf dem Schirm hatten. Letztes Jahr waren wir am 31. Oktober gerade in San Francisco angekommen und sind über Chips mit Dip nicht hinaus gekommen. Dieses Jahr waren wir langfristig nicht besser vorbereitet, aber es ist uns super kurzfristig gelungen, die sicher traditionellste und coolste deutsche Halloweenparty von Costa Rica auf die Beine zu stellen. Die Jungs höhlten eine Melone aus und schnitzten einen Geist daraus, wir stellten Fliegenpilze aus Tomaten und Eiern her, kreierten ekelige abgehackte Würstchen-Finger, machten Pudding-Gespenster-Schleim und grünen Avocado-Matsch. Und nach dem Essen schauten wir Caspar im Van-Kino. Darüber werden wir noch in vielen Jahren sprechen…

Verbundenheit und Abschied

Aufgrund unseres langen Aufenthalts hatten wir auch immer wieder wechselnde Nachbarn. Besonders schön waren unsere Begegnungen mit Karo und Dominik aus Gerlingen bei Stuttgart, mit denen wir abends ums Lagerfeuer saßen und die alte Tradition von Stockbrot mit Würstchen und s’mores (gegrillte Marshmellows im Waffelkeks mit Schokolade) aufleben ließen und unser Wiedersehen mit Wilma und Dan aus der Schweiz, denen wir auf der Baja California schon einmal begegnet waren. So ein Zufall, nach so vielen Monaten.

Doch irgendwann kam dann der letzte Tag. Wir verließen Don Luis und seine Frau, Marino Ballena und Costa Rica. Drei Tage blieben uns noch, bis wir unser Haus beziehen konnten und wegen des vielen Regens und unseres zudem zwischenzeitlich gerissenen Vordachs waren wir nicht mehr erpicht darauf, noch Abstecher in Costa Rica zu machen, sondern fuhren auf direktem Weg die 140km bis zur panamaischen Grenze. Das Prozedere war das uns inzwischen gut bekannte – mit leichten Abwandlungen. Es war nicht viel los, dauerte aber eben trotzdem seine Zeit und während wir auf die Zolldokumente für die Einfuhr des Autos warteten, wurde es bereits dunkel. Wir fuhren dann noch zwei Kilometer bis zur nächsten Rast-/Tankstelle und blieben dort in guter Gesellschaft salvadorianischer Trucks über Nacht stehen. Zum Abendessen gab es Pommes und zum Frühstück Kakao aus der Tankstelle.

Wir stellten fest, dass die von uns zufällig ausgewählte Raststätten-Kette in Panama auch Truck-Stopps betreibt, die über Duschen und super günstige Waschmaschinen verfügen. So beschlossen wir, dass wir uns einfach in diesem Stil weiter bis Panama Stadt bewegen und steuerten die nächste Terpel va&ven an. Und wie der Zufall es wollte, trafen wir hier Anne und Martin aus Berlin wieder. Unser letztes Zusammentreffen in Jacó war ja wegen des nicht so vordergründig familienfreundlichen Hostels etwas schwierig (ja, das Wetter war auch schlecht) und weil wir immer daran glaubten, uns noch mal zu sehen, hatten wir uns auch noch nicht richtig verabschiedet. Dann eben am Rasthof. Wir wuschen unsere Wäsche, beschlossen beide, über Nacht hier stehen zu bleiben und konnten so noch mal ausgiebig quatschen. Das war richtig schön. Und am nächsten Tag konnten wir uns dann auch richtig verabschieden. Leider! Zum Glück! Wir sehen uns wieder!

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