Da war es also soweit. Unser Roadtrip war vorbei und Swakopmund hatte uns für zwei Nächte wieder. Wir hatten noch einiges zu tun. Ein Tag blieb uns, um das Auto final für die Verschiffung herzurichten – Kühlschrank ausräumen und abtauen, Lebensmittel verschenken, Armaturenbrett leeren, Wäsche waschen. Danach sollte es nach Windhoek gehen, wo wir nach weiteren zwei Nächten dann in den Flieger zurück nach Deutschland steigen wollten. Aber wie fühlt sich das nun an, dieses Ende? Wann setzen Freude oder Traurigkeit ein? Wenn das Auto weg ist? Wenn wir im Flieger sitzen? Wenn wir wieder auf deutschem Boden sind?
Wir waren gespannt. Und auch ein bisschen angespannt, denn unser Start in Deutschland verhieß nach dem Drama um die Wohnung in Berlin, holprig zu werden.
Verschiffung Teil III
Nach einer gelungenen RoRo-Verschiffung nach Kanada und einer misslungenen Container-Verschiffung nach Südafrika wäre nun eine gelingende Container-Verschiffung nach Hamburg sehr wünschenswert. Der grundsätzliche Vorteil diesmal ist, dass wir uns wieder auf einer Standardroute bewegen. Unsere Ansprechpartner in Namibia und Hamburg kennen das Prozedere um die Verschiffung von Reisemobilen und die Hoffnung ist groß, dass es nicht wieder zu Zwischenfällen kommt.
So lief in Walvis Bay erstmal alles reibungslos. Von der Kontaktaufnahme bis zur Verladung des Autos in den Container. Jetzt muss dieser nur noch aufs Schiff, um dann hoffentlich unversehrt Anfang November in Deutschland anzukommen.
Das Auto war also auf dem Weg. Für den nächsten Tag stand unser Transfer nach Windhoek an, wo wir im Haus von Lici für zwei Nächte unterkommen und auch unsere Freunde Lize und Helmut mit ihren Kindern endlich wiedersehen konnten.
Betsy vom Desert Sky organisierte uns einen Shuttle für die knapp 400 Kilometer. Nun war es also endgültig Zeit für einen Abschied.
Windhoek
Lici empfing uns abends mit leckerem Essen und in gemütlicher Runde ließen wir den Tag bald ausklingen.
Am nächsten Tag, den wir noch ganz in Windhoek verbringen sollten, musste sie mittags, nach unserem gemeinsamen ausgiebigen Frühstück, zur Arbeit gehen und wir wurden mit zwei Autos von Lize und Helmut abgeholt, um Windhoek noch ein bisschen kennenzulernen.
Leider war Valentin gesundheitlich angeschlagen, sodass wir schauen mussten, ihn nicht zu sehr zu strapazieren. Wir aßen zu Mittag in Joes Beerhaus – wer da nicht war, war nicht in Windhoek – und warfen anschließend von der Dachterrasse der „Windmühle“ einen Blick von oben auf die Stadt. Helmut, der hier aufgewachsen ist, zeigte uns den Sitz des Präsidenten, die Orte seiner Kindheit und die wichtigsten Orte und Gebäude der Stadt.
Dann gab es noch ein Eis auf Licis Terrasse und die vier machten sich auf den Heimweg.
Am nächten Morgen, unserem Abflugtag, wurden wir um fünf Uhr von zwei Taxis abgeholt. Wegen der Coronaregeln und der Polizeikontrolle auf dem Weg zum Flughafen waren die Taxifahrer ein wenig nervös. Leider gehört es zum Leben in Namibia dazu, sich (als Weißer) der Willkür von Beamten bewusst zu sein und vor allem in Zeiten wie diesen kann es wohl immer passieren, dass Bestimmungen vom jeweiligen Polizisten individuell ausgelegt werden und man plötzlich eines Vergehens beschuldigt wird, dessen man sich gar nicht bewusst war. In unserem Fall zu viele Personen im Auto oder fehlende Desinfektionsmaßnahmen oder ähnliches.
Aber alles ging gut. Wir erreichten den 40km entfernten Flughafen ohne Zwischenfälle, füllten ein letztes Mal die uns gut bekannten sieben Formulare aus und hoben pünktlich Richtung Frankfurt ab. Im Flieger dann kamen bei mir die ersten Tränen. Wehmut, Sorge, sofortiges Fernweh und der Flug in Richtung Ungewissheit forderten ihren Tribut. So wie es war, war es alles nicht geplant und meine sonst so starke Überzeugung, dass alles seinen Sinn ergeben wird, wankte…
Wie geht es weiter? – Plan B
Unsere Flugroute stand fest und ließ sich auch nicht mehr ändern. Wir würden also am späten Abend, nach einem Umstieg in Frankfurt, in Berlin landen.
Nach der Absage der Wohnung in Berlin, versuchten wir noch vergeblich, eine kurzfristige Alternative zu finden. Schlussendlich gaben wir diesen Plan aber auf und überrollten eine Woche vor unserem Rückflug meine Familie mit der Idee, nach zwei Nächten in Berlin, nach Dresden kommen zu wollen.
Wir fanden dort auch eine Ferienwohnung für zwei Wochen und wollten diese Zeit nutzen, das aktuell unbewohnte Haus meiner Eltern soweit herzurichten, dass wir nach den zwei Wochen dort (vorübergehend) würden einziehen können. Die Aufgabe für den Herbst/Winter war es sowieso, das Haus leer zu räumen. Nun würden wir dafür also direkt vor Ort sein. Ein kaltes Wasser, in das wir ohne Übergangszeit nicht springen wollten. Jetzt war es doch so gekommen.
Willkommen in Corona-Deutschland
In unserer relativ entspannten Corona-Blase in Namibia war uns nicht bewusst, wie anders das Leben in Deutschland grad tickt. Für uns war völlig klar, dass die Gefahr, dass wir uns in Frankfurt/Berlin/Dresden irgendwo mit Covid-19 anstecken, viel größer ist, als bereits infiziert aus Namibia einzureisen. Weil sich aber die Reisewarnung des Auswärtigen Amts weiterhin auch auf Namibia erstreckte, stürmte eine Welle der Angst um uns und der Sorge um die Gefahr, die von uns ausgeht auf uns ein. Damit umzugehen fiel uns schwer und machte uns den Start nicht wirklich leichter. Menschen nach so langer Zeit nicht einfach umarmen zu können fühlt sich merkwürdig an und die Angst, die hier um ein so Vielfaches größer und spürbarer ist, ist uns nach wie vor sehr fremd. Manches mal wünsch(t)e ich uns einfach zurück. Marko konnte von Anfang an sehr viel pragmatischer damit umgehen und holte mich aus meinen Tiefs dann wieder raus.
Kompliziert ging es auch mit allen Amtsgängen weiter. Termine hier, Termine da, dazu die Wartezeit auf das Corona-Testergebnis, die Koordinierung von TÜV und Kfz-Zulassungsstelle im 500km entfernten Ludwigsburg, die Erkenntnis, dass die Meldebehörden an manchen Stellen doch nicht so vernetzt sind, wie man glaubt – ohne das Vorliegen unserer Heiratsurkunde, die in Pforzheim im Bakschließfach lag, konnten wir uns nicht anmelden – und und und. Unsere Abmeldung aus Deutschland war ein Kinderspiel gegen das, was uns diesmal erwartete.
Aber, wir haben es geschafft. Wir sind gemeldet, krankenversichert, haben ein Auto mit Dresdner Kennzeichen und TÜV im Garten stehen, beheizte vier Wände und ein Dach über dem Kopf. Hallelujah!
In Dresden zu sein, ist schön. Die Stadt, die Markos und meine Heimatstadt ist, und ihre Wege zu kennen vereinfacht manches. Familie um sich zu wissen, fühlt sich neu und gut an. Wir haben wunderbare Hebammen für die Geburt gefunden und sind – außer an Tagen nach schlechten Nächten – im Vertrauen, dass alles gut wird.
Ja, wir freuen uns sehr, Euch so wohlbehalten und positiven Muts in Dresden zu wissen.
Dan und ich haben unsere kleine Europatour noch rechtzeitig hinter uns gebracht:
Von der CH per Bahn nach Neuburg an der Donau D zu Freunden, von dort per Flug von München nach Kopenhagen zu Freunden und schliesslich von K’hagen per Flug nach Mailand, um im herbstlichen Piemont Landschaft und Wein zu geniessen.
Zur Zeit sind wir wieder in der Schweiz, und zwar oben in den Alpen in meiner Urheimat Uri in Realp, ganz hinten im Urserental in Gotthardnähe auf 1600 m. Inzwischen ist zu unserer Freunde der Schnee eingetroffen. Diese Situation hatten wir ja seit ca. acht Jahren nicht mehr !!
Wir geniessen das das Ferienhaus unserer im CH-Verwandten. Das wäre gelegentlich auch für Eure nun grösser werdende Familie eine passende Adresse. Grosser Esstisch drinnen und draussen, wunderbar funktionierender Schwedenofen und … viele Schlafplätze, unter dem Dach sozusagen ein Schlafsaal mit neun Matratzen und Stromanschluss (wohin man die Kinder von Zeit zu Zeit „verbannen“ könnte, oder?)
Coronabedingt werden wir nun für mindestens zwei Monat sesshaft und haben in Luzern eine hübsche, möblierte Zweizimmerwohnung gemietet. Dort werde ich wieder liebend gerne kulturelle Anlässe besuchen, falls überhaupt möglich. Dan wird im nahen Wald „herumhopsen“, Essen einkaufen (eines seiner Hobbies), mit dem Fahhrrad seine Touren drehen und an den Ufern des Vierwaldstättersees Frisbies „um sich werfen“.
Trotz allem, wir vergessen unser Camper-Auto nicht, das in Brasilien steht, auch nicht unseren Volvo in den USA. Beide sind zum Campieren ausgerüstet !!
Kommt Zeit, kommt Rat, Ihr kennt dies ja bestens.
Wir grüssen Euch herzlich und freuen uns auf die Geburtsanzeige
Wilma mit Daniboy
Hallo ihr Lieben,
Wir freuen uns von Euch zu hören das ihr wieder gut in Deutschland angekommen seid.
Es war immer schön in eurem Blog zu lesen somit konnten wir immer an den Neuigkeiten teilnehmen.
Für die bevorstehende Geburt drücken wir fest die Daumen.
Ein gutes eingewöhnen wieder in Deutschland, bleibt gesund.
Alles, alles gute weiterhin Brigitte u. Horst Ludwig
Hallo , da es über das ☎ noch nicht geklappt hat nochmals Willkommensgrüße aus CB. Wir hoffen das ihr euch nach dem ganzen Anmeldestress jetzt in Ruhe auf das wichtigste Ereignis vorbereiten könnt. Wenn die Zeiten sich wieder normalisiert haben und wir wieder mal in Dresden einfliegen kommen wir ja direkt bei euch vorbei und werden euch besuchen. Bis dahin alles Gute und für die Geburt von „Max“ alles Gute. E.u.j.