In Teotihuacan verbrachten wir neben Pyramidenbesichtigung und Clownerie auch einige Zeit damit, zu überlegen, wie wir kurzfristig weiter fahren. Die ursprüngliche Idee war, einen Bogen über Oaxaca an den Pazifik zu schlagen und von dort über San Cristobal und Palenque zum Ausgangspunkt unserer Yucatán-Umrundung zu gelangen.

Dies änderte sich, als wir entschieden, dass ich von Cancun für eine Woche allein nach Deutschland fliegen werde. Und so machten wir uns auf der Nordroute ziemlich direkt auf den Weg nach Cancun und erreichten zufällig nach auf den Tag genau neun Monaten bei Vera Cruz wieder den Atlantik.

Spannend war es, auf dieser Route die erneute Veränderung der Natur zu beobachten. Seit dem Verlassen der Pazifikküste, bis nach Mexico City war die Landschaft eher trocken. Wolken waren selten und entsprechend hatten wir knapp drei Monate nicht einen Regentag.

Schon auf dem Weg zum ersten Stop in Córdoba fuhren wir durch grüne Palmenwälder, Berge, die uns mit ihren grünen, weich geschwungenen Gipfeln an die Anfahrt zum Gardasee erinnerten und sahen am Himmel erstmalig wieder Regenwolken. Und als wir auf dem Parkplatz eines kleinen Restaurants, der gleichzeitig als Nachtstellplatz für Overlander zur Verfügung steht, ankamen, fanden wir uns im Dschungel wieder – mit allem, was dazu gehört: exotische Geräusche, dichtes saftiges Grün und buchstäblich atemberaubende Luftfeuchtigkeit. Dazu kamen die ersten Regentropfen seit dem 7. Januar. Wieder erreichten wir also ein „neues“ Mexiko.

Die nächsten Tage erinnerten uns wieder an die Zeit in Kanada und den USA. Wir fuhren viel Auto, um die 1.700km bis Cancun rechtzeitig bis zu meinem Abflug zu schaffen. Dazu muss ich erzählen, dass das Autofahren hier nicht ganz so problemlos ist und wir deshalb einfach mehr Zeit einkalkulieren müssen. Meist haben wir die Wahl zwischen teurer Mautstraße und der oft parallel verlaufenden kostenfreien Landstraße. Diese hat dann ständig und überall die für Mexiko typischen Speed-Bumps – Bodenwellen vor denen man auf 5km/h abbremsen muss, dann drüber hoppelt und wieder Gas gibt. Und weil das so schön funktioniert, machen alle beim Bau solcher Verkehrshindernisse mit: die Polizei, um in die Fahrzeuge zu schauen, die Anwohner, um vorm eigenen Haus den Verkehr zu beruhigen und, die Straßenhändler – ein Bump für Handtaschen, einer für Blumentöpfe, einer für Chips und Getränke und einer für geschälte Orangen in Plastikbeutelchen. Gibt’s wirklich!

Und selbst wenn man keine Kaffeepause macht, kann sich eine solche Fahrt ziemlich ziehen.

Wir hatten also einige Etappen und entsprechende Etappenziele auf den 1.700km bis Cancún:

Das Hotel Playa Azul in Catemaco, wo wir wie im Motel vor einem Zimmer standen und das Badezimmer nutzen durften – einfach so.

Den Aquapark El Gordo y San Pancho in Villahermosa, wo für die Jungs extra die Rutsche noch mal angeschaltet wurde und wir den ganzen Park für uns allein hatten.

Die einstige Maya-Metropole Palenque, wo wir auf dem Campingplatz Brüllaffen begegneten und den wunderschönen Park mit den Maya-Ruinen besichtigten.

(die Fotos von Palenque reiche ich noch nach 😉)

Campeche, wo wir im Garten des Kin Ha Eco Hotels um ein Haar von den Moskitos aufgefressen wurden.

Und schließlich den Garten des Hostels „La Ermita“ in Mérida, wo wir Freunde und Zeit und ein glückliches Fleckchen Erde gefunden haben.

Von hier schafften wir an einem Tag die restlichen 300km nach Cancún und waren rechtzeitig da.

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