Die Zeit saß uns im Nacken. Als wir Mossel Bay am 13. Februar verließen, blieben uns noch zwei Wochen, um die namibische Grenze zu erreichen. Und, wir hatten Kapstadt noch vor uns. Wir spitzten also den Rotstift und strichen die eine oder andere unserer „vielleicht-Optionen“ auf der Strecke und machten uns auf den Weg.

Wir fuhren landeinwärts in die „Kleine Karoo“ und ließen schnell das saftige Grün der Garden Route hinter uns. Es wurde wärmer und karger um uns. Unser erster Stopp war in Oudtshoorn – dem Zentrum der südafrikanischen Straußenindustrie.
Und weil es uns empfohlen worden war, besuchten wir am nächsten Tag auch eine Straußen-Show-Farm. Naja, im Nachhinein betrachtet hätten wir uns das sparen können – die Strauße eingepfercht, die Touris durchgeschleust und immer mal wieder ein Witz auf Kosten der Tiere. Immerhin verzichtet man zum Schutz der Tiere auf dieser Farm darauf, Menschen auf ihnen reiten zu lassen. Auf anderen Farmen gibt es das wohl noch. Und das, obwohl davon auszugehen ist, dass die Betreiber wissen, dass Strauße keine Muskeln haben. Was sie tragen, tragen sie mit ihren Knochen und wenn durch einen Sturz einer bricht, muss der Strauß getötet werden. Das haben wir nämlich gelernt. Den einen oder anderen Firlefanz machten wir dann dennoch mit, sonst hätte ich nicht nur meinen eigenen Groll über diese Form des Touri-Nap gehabt, sondern auch den unserer Kinder noch aushalten müssen. Außerdem, das war ja klar, sind die wirklich wertvollen, die schönen, weil reinweißen Federn, die von den männlichen Straußen. Aus den braun-grauen Federn der Straußinnen werden dann die Staubwedel gemacht… Das passte zu meinem Tag auf der Straußenfarm.

Von Oudtshoorn ging es weiter auf der „Route 62“ nach Montagu. Hier hätten wir wohl in heißen Quellen baden können, verbrachten aber nur eine Nacht auf einem Campingplatz unter Pecanussbäumen wo der Spielplatz direkt auf unserem Stellplatz war. Sehr praktisch kann ich euch sagen.

Tags drauf kamen wir in Stellenbosch, in der wunderschönen Weinregion vor den Toren Kapstadts an. Unsere Camping-App iOverlander führte uns auf das Gut einer deutschen Familie und aus unseren anfangs geplanten zwei Nächten wurden schließlich zehn, denn wir beschlossen, Kapstadt von hier aus zu erkunden. Hardy, der mit seiner Frau Steffi und ihren beiden Kindern vor zehn Jahren von Deutschland hierher ausgewandert ist und die „Ville-Orange“ aufgebaut hat, hat uns viele Tipps gegeben und uns auch mal von A nach B gefahren, sodass wir uns schnell wie bei Freunden gefühlt haben. Es war eine wunderbare Zeit, wir haben viel erlebt und wieder viele interessante Gespräche mit anderen Overlandern gehabt.

Von einer besonders schönen Begegnung will ich noch kurz berichten:
Wir waren an einem Abend auf dem Weingut Boschendal zum night-market. Wie wir noch etwas unschlüssig dastanden, kam ein junger Mann mit seiner Freundin auf uns zu und fragte uns, ob die Jungs wirklich fünf Brüder sein. Wir sagten „Ja“ und er erzählte uns total gerührt, dass er auch vier Brüder hat und wir die erste Familie mit fünf Söhnen sind, die er trifft.
Mich wiederum hat das Foto sehr berührt, dass er uns dann zeigte – er und seine Brüder tragen ihre Mama vor sich auf den Händen. Auf dieses Foto freue ich mich auch schon…

Über unsere Ausflüge nach Kapstadt, einschließlich eines 10. Geburtstags, berichte ich im nächsten Beitrag.

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