Ich erzähle den Tag, beginnend am Abend, dem Zeitpunkt, an dem uns alles klar wurde…
Um das Abendessen zu kochen, wollte ich die Nudeln aus dem Schrank holen. Dabei bin ich an die Leiter gestoßen, die kippt um und fällt mir direkt auf die Hüfte. Fluchend hab ich die Nudeln gepackt, bin aus dem Auto geklettert und in dem Moment stellte jemand die entscheidende Frage: „Was ist denn DAS für ein Tag heute?“ Spontan antwortete ich: „Wahrscheinlich Freitag der 13.!“ und es dauerte nur Bruchteile von Sekunden, bis es uns dämmerte. Es könnte doch tatsächlich sein, dass…
Richtig! Freitag der 13.! Es begann schon am Morgen:
Bevor wir in Sesriem ins Auto stiegen, waren die Jungs noch im Pool. Was wir leider erst einige Stunden später feststellten, war, dass Bennetts Schuhe den Weg vom Pool ins Auto nicht gefunden hatten – die guten, die einzigen, zwar fast zu kleinen aber sehr bewährten Crocs aus Nicaragua. Unwiederbringlich verloren…
Doch damit nicht genug. Der Handfeger hat auch irgendwann an diesem Tag das Weite gesucht. Wohl hat er sich in die Mähne eines Oryx verliebt und ist mit ihm durchgebrannt.
Richtig aufregend wurde es aber erst, als es 10km vor unserem geplanten Zwischenstopp kurz polterte und dann ein Schleifgeräusch unter dem Auto zu hören war. Zunächst gingen wir davon aus, dass sich der bereits provisorisch befestigte seitliche Schwellerschutz wieder gelockert hat, aber der saß noch fest. Was hingegen auf den Boden hing, war der Auspuff. Die Regenzeit in Mittelamerika hatte auch am Unterboden ordentlich Spuren hinterlassen – die Befestigung des Auspuffs war schlicht weggerostet. Glücklicherweise wollte Valentin kürzlich eine Fischfalle bauen und wir haben seither viel Draht an Bord.
Marko konnte den Auspuff wieder anbinden und wir hofften auf Hilfe von der Werkstatt, die sich ebenfalls am Ort unseres Zwischenstopps befinden sollte. Ein glücklicher Zufall…
Und tatsächlich, der Mechaniker hat anhand des verrosteten Originals ein neues Teil geschweißt und den Auspuff „afrikanisch“ repariert.
Nebenher kamen immer wieder Reisende mit kaputten Autoreifen in die Werkstatt und es gab Verschwörungstheorien, dass die Werkstatt sich selbst mit Arbeit versorgt – bei den Schotterpisten fallen ein paar Metallsplitter oder Nägel ja nicht weiter auf. Wir haben schon dort nicht so recht daran geglaubt. Und als uns dann ein paar Stunden später klar wurde, dass das Universum die Schuld trägt, waren wir sehr froh darüber 😉
Alles in allem ein gelungener Freitag der 13.. Er hat uns voll erwischt und doch ist alles gut gegangen.
Eine Erkenntnis möchte ich aber noch teilen: Wie wir so in der Landschaft standen – das Auto hinten offen, die Werkzeugkiste draußen, Marko auf ner Matte halb drunter – sind tatsächlich mehrere Touristen (man erkennt sie leicht an den weißen Fahrzeugen mit Dachzelten) an uns vorbei gefahren, ohne anzuhalten. Dazu sei angemerkt, dass wir hier von Namibia reden. Es gibt Straßen, da begegnet dir viele Kilometer kein Auto. Die Temperaturen liegen jenseits der 30Grad. Und „Ortschaften“ liegen gern auch mal 100km oder mehr auseinander. Ich finde, wenn da ein Auto steht, ich sehe, da sind einige Kinder drin (die Seitentür war offen), das Auto ist definitiv nicht einheimisch (Linkslenker) und die Leute sehen nicht grad wie skrupellose Gangster aus, DANN HALTE ICH AN!!!
Aber, es war ja Freitag der 13.!