Mit Ennio Morricone im Ohr ritten wir durch die „Prairies“ Kanadas…

Ok, das Pferd war aus Blech und hatte keine schimmernde Mähne, aber manchmal, wenn die nicht enden wollende Straße mit dem Horizont verschmolz, und ich kurz den Zustand tiefer Meditation erreichte, dann hätte ich schwören können, dass ich auf einem Pferderücken…

Abruptes Ende, Bennett hat einen Mähdrescher entdeckt und hüpft in seinem Sitz vor Aufregung hin und her, während er uns lauthals von seiner Entdeckung in Kenntnis setzt.

Es war eine beeindruckende, lange, schöne und meditative Fahrt durch die Provinzen Manitoba und Saskatchewan. Mich hat es an keiner Stelle gelangweilt, obwohl ich das fast erwartet hatte. Oft konnte ich (vor allem, weil Marko meist hinterm Steuer saß) tatsächlich nochmal abtauchen und zehn Wochen Kanada durchleben. Und fast tut es mir heute weh, dass unsere nächste Tour in den Rockies enden wird. Ich freue mich sehr auf den Westen und werde die Weite der Steppe dennoch vermissen.

Seit wir Winnipeg am Mittwoch verlassen haben, sind wir täglich viele Kilometer gefahren, um die 1300 km bis Calgary in wenigen Etappen zu schaffen – 200km noch am Mittwochnachmittag bis Brandon, 400 km am Donnerstag bis Besant und am Freitag schließlich 530km bis Bassano. Der Herbst hat uns mit goldenen Feldern begrüßt und die Nächte waren zeitweilig empfindlich kühl. Plötzlich ist der Sommer vorbei.

Kurz vor den Bergen hatten wir im Crawling Valley Reservoir einen Campground mit See gefunden, wo wir noch mal zwei Tage stoppen und uns innerlich und äußerlich sortieren wollten. Die Fahrt endete damit, dass die Navi uns über ein Stoppelfeld schickte und Marko ganz schön ins Schwitzen kam, zum Glück kam nicht der Bauer mit der Flinte…

Auch Markos Knie fand die letzte Etappe ganz schön lang. Er hat zwar insgesamt deutlich weniger Probleme, kann es wieder belasten und bewegen, aber so lang in angewinkelter Position ist dann doch nicht optimal. Der Platz ähnelte einer Oase in der Wüste – grün, mit See und ringsum flache Steppenlandschaft.

Die Jungs haben noch mal ihr Anglerglück versucht (freudig aber ohne Fisch), Bennett hat den leider doch recht kalten See getestet und sich beim Quatsch machen mit Valentin ein Monster-Veilchen zugezogen, ein Baumlager mit Briefpost wurde errichtet, eine Zipline erdacht und auch sonst gebastelt, geschraubt und getüftelt. Mit Stockbrot zum Abschluss ging es glücklich und gespannt auf die nächsten Etappen ins Bett…

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